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Stichnoth: „Müssen im Dialog bleiben”

Der Flecken Eime hat sich bereits 2023 auf den Weg gemacht und ein Konzept für den Hochwasserschutz erstellen lassen – wohlgemerkt freiwillig (die LDZ berichtete). Grundlagen für das Hochwasserschutzkonzept waren die Bürgerversammlungen, die Auswertung von Fragebögen, Einsatzberichte der Feuerwehr, Fotos und Ortsbegehungen. Die Zwischenergebnisse haben am Montagabend nun Dr. Michael Franke und Jonas Legler vom Planungsbüro Geumtec aus Hannover den Bürgern in der Eimer Mehrzweckhalle offiziell vorgestellt. Die Infoveranstaltung mit anschließender Diskussion war gut besucht, worüber sich Eimes Bürgermeister Jörg Stichnoth sehr freute.

Eime – Es wurden alle vier Ortslagen beleuchtet, Maßnahmen vorgeschlagen und diese anhand ihrer Wirksamkeit bewertet, so dass für den
Flecken Eime nun ein Maßnahmen-Katalog vorliegt.

In Deilmissen sind die Zuflüsse aus den Hanglagen des Thüster Bergs (vorwiegend aus dem Südwesten und Westen) das Hauptproblem, so
Legler. Beim Gewässerausbau wird eine Optimierung des Grabensystems zur Entlastung der Kanalisation vorgeschlagen. „Es ist eine Reduktion des Abflussvolumens um 54 Prozent möglich“, wie Legler erläuterte. Es gebe zwei Standorte für Rückhaltebecken – ein solches sei etwa westlich von Deilmissen mit einem Gesamtrückhaltevolumen von 16 100 Kubikmetern möglich. Ebenso sei eine Teilung von großen Schlägen mit Zufluss zum Ort quer zur Fließrichtung sowie die Abflussbremsung und Reduktion der Sedimentfracht durch Anlage von Vegetationsstreifen denkbar. Für Deilmissen werden die Zuflussverbesserung zum Deilmisser Bach (Abflusslenkung, verbesserte Straßen-
entwässerung) sowie die Optimierung des Grabensystems (Abflusslenkung) als besonders wirksam bewertet.

In Deinsen habe man Probleme durch die Akebeeke und die Solbeeke – gerade durch die Lage direkt am Külf mit Geländeabflüssen, die zum Teil auch sehr schwammig sind, wie Legler ausführte. Im Bereich der Schmiede- und Schulstraße und an der Kreuzung Alte Mühlenstraße habe es in der Vergangenheit häufiger Probleme gegeben. An der Schmiede- und Schulstraße seien Vor-Ort-Maßnahmen für die Anwohner zu empfehlen, die Probleme mit Abflüssen auf der Straße haben (Einfahrt anheben). Ferner wurde den Planern berichtet, dass es zu Rückstau in den Kanälen kommt. Diesbezüglich wird angeraten, zu überprüfen, ob dort Rückstauklappen vorhanden sind. „Es macht Sinn,
diese nachzurüsten, gegebenenfalls auch eine Hebeanlage“, meinte Legler. Eine Maßnahme habe man auch an der Kreuzung Schlesierweg/Schmiedestraße vorgesehen. „Prinzipell macht es Sinn, vor dem Ort den Abfluss etwas zu bremsen, damit man nicht so viel Wasser auf einmal bekommt, sondern es sich etwas in die Länge zieht, damit man im Ort mehr Kapazitäten hat, bevor das Wasser über die Ufer tritt“, so Legler. Man habe vier Standorte für Rückhaltebecken gefunden, die eine gute Wirksamkeit durch hohe Volumina
versprechen, als Maßnahme aber teuer sind

In Dunsen stelle sich nicht so das Problem mit den Oberflächenabflüssen dar, hielt Legler fest. Hauptsächlich hätten die Anlieger von Ake-
beeke und Deilmisser Bach die Probleme. Aus den Berichten gehe hervor, dass bisher Gärten, Garagen und Kellerräume betroffen waren.
Den betroffenen Anliegern eine Erhöhung der Auffahrt, Verwallungen oder Ähnliches empfohlen. Beim Rückstau aus der Kanalisation
verweist Legler auch hier auf die Rückstauklappen (Anlieger Deilmisser Straße und Lehnkamp). Ein Rückhaltebecken sei südlich von Dunsen an Akebeeke und Deilmisser Bach möglich, dessen Wirksamkeit mit 113200 Kubikmetern als gut beurteilt wird.

In Eime sind Überschwemmungen durch die Akebeeke das Hauptproblem – und zwar an der Dunser Straße, im Bereich Mühle sowie an der
Wassertor- und Esbecker Straße. „An der Brücke gibt es einen Rückstau, so dass das Überschwemmungsgebiet recht breit wird“, wie Legler
anhand von Fotos zeigte. Bei der Mühle gebe es ein altes Abflusssystem, die Steuerung erfolge dort per Hand. „Da wo es für die Bachanlieger möglich ist, ist Eigenvorsorge zu empfehlen“, erläuterte der Planer vom Fachbüro – und fügte hinzu: „Wenn man an Verwallungen denkt, dann am besten für alle zusammen.“ Diese müsse man jedoch sehr genau prüfen, gab er zu be denken. Als Frage würde sich stellen: Wo sind möglicherweise Wohnhäuser gefährdet? Kann eventuell auch toleriert werden, dass „nur“ der Garten unter Wasser steht?

Wie geht es weiter?

„Es sind Maßnahmen, die´uns an die Hand gegeben werden. Wir für uns als Rat müssen jetzt in die Beratung gehen und gucken, wie wir die ersten 100 000 Euro, die wir für dieses Jahr im Rahmen des Hochwasserschutzes eingestellt haben, umsetzen“, erklärte Stichnoth. Man habe den Maßnahmen-Katalog jetztvorliegen. Die dringlichste Beratung werde voraussichtlich der Ort Deilmissen haben, weil der Verwaltung da der Landkreis Hildesheim bezüglich des Straßenausbaus im Nacken sitzt. Der Rat des Flecken Eime werde sich in einer der nächsten Sitzungen damit beschäftigen, welche Maßnahmen als nächstes umgesetzt werden sollen – kurz.mittel- und langfristig. „Das
sollte eigentlich der perspektivische Ausblick sein, wie wir weiterhin damit umgehen“, fasste der Bürgermeister zusammen – und betonte zu-
gleich: „Selbst wenn wir jedes Jahr um die 100 000 Euro für solche Projekte einstellen, würde es bei Weitem nicht reichen bei dem, was wir
uns hier ins Pflichtenheft geschrieben haben. Wir werden mit kleinen Maßnahmen versuchen, möglichst viel zu erreichen.“ Man hoffe, dass
das Land dieses Thema in den nächsten Jahren „deutlich mehr beackern wird“, so dass darüber auch die eine oder andere Finanzspritze zu bekommen ist. Denn klar sei: „Alleine werden wir es nicht stemmen“, so Stichnoth. Man ‚nehme das Thema ernst, man habe sich bereits 2023 auf den Weg gemacht. Es sei ein guter Auftakt, befand der Bürgermeister des Flecken Eime. Man kenne jetzt die neuralgischen Punkte. „Wir müssen weiter im Dialog und Austausch bleibel appelierte er. Man sei über Hinweise zum Hochwasserschutz dankbar, diese würden mit verarbeitet. Diesbezüglich dürften die Bürger die Ratsmitglieder gerne ansprechen, wie Stichnoth betonte. Denn auch der Abend hatte gezeigt, wie wertvoll die Hinweise und Erfahrungen der Bürger sind, die zu den vorgestellten Ergebnissen den einen oder anderen guten Hinweis gaben, wo etwa noch einmal etwas geprüft oder überdacht werden müsse, weil es ihrer Meinung nach so nicht oder nicht ganz passen würde – zum Beispiel was die Stelle für den geplanten mobilen Hochwasserschutz im Bereich der Straße „Am Bach“ anbelangt. Jonas Legler vom Planungsbüro machte sich direkt Notizen und bedankte sich für die Infos. Sein Chef, Dr. Michael Franke, hatte eingangs auch betont, dass es sich um Zwischenergebnisse handelt, die vorgestellt werden. Man sei bei dem Thema Hochwasserschutz „nie am Ende“, der Prozess gehe immer weiter, es gebe immer wieder neue Erkenntnisse, so Franke.

„Es gibt keinen 100-prozentigen Hochwasserschutz“, wie Stichnoth festhielt. „Wo steht, dass Objektschutz empfohlen wird, handelt es sich um Maßnahmen, bei denen jeder einzelne Anlieger auch eine gewisse Verpflichtung hat, sich in einen Selbstschutz zu begeben.“ Da der Flecken gar nicht über alle Flächen verfügt, um die Maßnahmen umzusetzen, sei es ihm wichtig gewesen, frühzeitig mit allen Beteiligten ins Gespräch zukommen. Man möchte daher gemeinsam über das Thema diskutieren und gemeinsam nach Lösungen suchen.

Die Veranstaltung in der Mehrzweckhalle ist gut besucht. Es werden vom Planungsbüro mögliche Maßnahmen im Rahmen des Hochwasserschutzkonzeptes erläutert.

 

Text und Bild von Mareike Ehlers

2 Kommentar

  • Hallo zusammen, ich finde dass auch zu diesem Konzept ein funktionierendes Warnsystem gehört. Im Mai letzten Jahres habe ich bereits die Störung der Sirene im Külffeld bei der Feuerwehr gemeldet. Rückmeldung: es ist ein Kabel durchtrennt worden. Der Schaden wird beseitigt. Am bundesweiten Warntag im September sind in der Samtgemeinde Leinebergland 3 Sirenen als defekt aufgefallen. Die Störung sollte zeitnah behoben werden. Für die Sirene im Külffeld kann ich nur sagen, hier hat sich bisher gar nicht getan. Ich finde es müsste auch die bereits vorhandene Infrastruktur funktionieren und in Stand gesetzt/gehalten werden.

  • Sehr geehrte Frau Kirchhoff,

    vielen Dank für Ihre Nachricht.

    Die Störung an der hiesigen Sirenenanlage ist bereits verwaltungsseitig bekannt.

    Seitens der Verwaltung wurde der entsprechende Vertragspartner mit der Reparatur beauftragt. Da diese Firma leider aktuell eine erhebliche Vorlaufzeit hat und kein anderer Dienstleister aufgrund des bestehenden Wartungsvertrages beauftragt werden kann, ist die Kommune an die verzögerte Abarbeitung gebunden.

    Darüber ist festzuhalten, dass die Alarmierung von Einsatzkräften dadurch nicht beeinträchtigt wird. Auch die Warnung der Bevölkerung in Gefahrensituationen ist über verschiedene andere Systeme möglich.

    Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne an den Fachbereich für Sicherheit und Ordnung der Samtgemeinde Leinebergland unter der Telefonnummer 05182 903-331 wenden.

    Mit freundlichen Grüßen
    Der Samtgemeindebürgermeister
    i.A. M. Müller

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